Vor zehn Tagen kehrte die verehrte BVB-Ikone Leonardo Dede aus Brasilien zurück, doch die eindringlichen Bilder verzweifelter Menschen, deren Zeuge er wurde, gehen ihm noch immer durch den Kopf.
Die Umstände in seinem Heimatland haben Dede selbst von einem Gefühl der Verzweiflung überwältigt. Er betrachtet die Pandemie als eine tiefgreifende Botschaft einer höheren Macht und setzt sich leidenschaftlich für einen transformativen Wandel in der Gesellschaft ein.
Der Kontrast der Lebensbedingungen könnte nicht größer sein. Während Dede in diesen Corona-Zeiten mit seiner kleinen Tochter Lena-Alice in ihrem Kinderwagen gemütliche Spaziergänge durch die Ruhe des Herdecke-Waldes unternimmt, wandern seine Gedanken oft zu der Notlage der Menschen, die in den Favelas seiner Heimat Brasilien leben.
Seit vielen Jahren unterstützt der 41-jährige Dede die Bewohner seiner Heimatstadt Belo Horizonte und reist jedes Jahr mehrmals nach Brasilien, wo seine Eltern noch immer leben.
Gemeinsam mit seinem Bruder betreibt er eine Fußballschule speziell für Kinder aus den Favelas.
Im Interview mit RevierSport betont Dede, dass die Schule völlig kostenlos sei: „Die Kinder können einfach vorbeikommen und spielen.
Und wenn ich da bin, mache ich auch mit.“ Das Hauptziel besteht darin, ihren Alltag zu strukturieren und sie vor den Fängen von Drogen und kriminellen Aktivitäten zu schützen.
„Ich bin zutiefst besorgt und habe Angst vor dem, was in den kommenden Wochen in Brasilien passieren könnte“, sagt Dede.
Anders als in Deutschland, wo auch in Krisenzeiten ausreichend Nahrung und hervorragende medizinische Versorgung zur Verfügung stehen, kämpft ein erheblicher Teil der brasilianischen Bevölkerung auch ohne das Coronavirus ums nackte Überleben.
„Die Hälfte der Bevölkerung ist wirklich verarmt“, teilt Dede mit. „Während hier Hilfsprogramme zur Wiederbelebung der Wirtschaft nach der Krise aufgelegt werden, erhalten Familien mit fünf oder sechs Mitgliedern ein monatliches Stipendium von 40 Euro vom Staat.“
Allerdings „haben 50 bis 60 Millionen Menschen keine Ahnung, woher ihre nächste Mahlzeit kommt.“
Corona hat die Slums Brasiliens erreicht:
Im Laufe der Zeit hat das Coronavirus unweigerlich seinen Weg in die Slums Brasiliens gefunden. Auch dort gelten inzwischen Schulschließungen und Bewegungseinschränkungen.
Dede veranschaulicht die schlimmen Umstände anschaulich und sagt: „Stellen Sie sich die Auswirkungen vor, wenn bis zu acht Personen gezwungen sind, sich ein einziges Zimmer zu teilen und unter miserablen hygienischen Bedingungen zu leiden.“
Dede zeichnet ein düsteres Bild und prognostiziert, dass es in Brasilien innerhalb weniger Wochen zu Plünderungen kommen wird. „Auch ohne die Präsenz des Coronavirus sterben täglich 15 Menschen an Hunger“, verrät er.
Als hingebungsvoller Familienvater muss sich Dede mit der quälenden Frage auseinandersetzen, wenn er Zeuge der Notlage von Kindern wird, die keinen Zugang zu Grundnahrungsmitteln haben: „Was können Sie als Eltern tun, wenn Sie sehen, dass Ihren eigenen Kindern die Nahrung fehlt?“
Für Dede ist seine glanzvolle Karriere mit über 300 Bundesligaeinsätzen für Borussia Dortmund und einem Länderspiel ein göttlicher Segen.
Nach dem Ende seiner aktiven Zeit beim türkischen Klub Eskisehirspor im Jahr 2014 wagte er den Schritt in die Trainertätigkeit als Assistent, erkannte jedoch schnell, dass dies nicht seine wahre Berufung war.
„Ich habe schnell gemerkt, dass das nicht mein Weg ist“, erklärt Dede. „Deshalb konzentriere ich mich jetzt auf meine Familie.“ Gelegentlich besucht er das Stadion in Dortmund oder nimmt, wenn auch sporadisch, an Spielen der beliebten Veteranenmannschaft teil.
Im Jahr 2015 erlebte er aus erster Hand die anhaltende Verehrung, die ihm die Dortmunder Gläubigen entgegenbrachten. Unglaubliche 81.359 Fans besuchten sein Abschiedsspiel, ein Beweis für die beispiellose Unterstützung, die er weiterhin erhält.
Corona-Krise ist ein „Signal Gottes“:
Er interpretiert die Corona-Krise als göttliche Botschaft und Prüfung Gottes. Mit unerschütterlicher Überzeugung behauptet er: „Es ist zweifellos ein Signal Gottes. Wir müssen wieder lernen, dass die Welt Gott gehört, nicht uns.“
Er beklagt, dass Neid, Gier und eine übermäßige Fokussierung auf Gewinnmaximierung in den letzten Jahren wie ein giftiges Gift in die Gesellschaft eingedrungen seien. „Wir haben den gegenseitigen Respekt auf dieser Welt verloren.
Wir müssen die Kunst, einander zuzuhören, wiederentdecken. Kinder sollten für ihre Eltern da sein, Ehepartner müssen lernen, einander aufmerksam zuzuhören, und die Reichen sollten sich um die Armen kümmern.“
Dede erkennt an, dass Social-Media-Plattformen zu diesem Wandel beigetragen haben. „Wir müssen auch verstehen, dass Plattformen wie Facebook.“ , WhatsApp oder Instagram existieren zu unserem Vorteil, nicht umgekehrt.“
Sobald die Corona-Krise nachlässt, sieht Dede einen Lichtblick in den Folgen. Er ist weiterhin bestrebt, seinen Teil zum Wiederaufbau beizutragen, ohne Anerkennung oder Anerkennung anzustreben. „Viele Menschen aus Brasilien erkundigen sich oft nach der Herkunft der geleisteten Hilfe.
Solche Aufmerksamkeit möchte ich jedoch vermeiden“, bekräftigt er. „Meine Antwort war immer, ihnen zu sagen, dass es ein Geschenk Gottes ist.“
Häufig gestellte Fragen:
1.Was ist die volle Bedeutung von BVB?
BVB steht für „Ballspiel-Verein Borussia“. Der genaue Name des Vereins lautet „BV Borussia 09 e.V. Dortmund“, wobei „09“ für das Gründungsjahr des Vereins, 1909, steht.
2.Was bedeutet Borussia Mönchengladbach auf Englisch?
Der im Jahr 1900 gegründete Club leitet seinen Namen von der lateinischen Bezeichnung „Preußen“ ab, dem Staat, in dem sich damals die Stadt Mönchengladbach befand. In bestimmten Kreisen werden sie immer noch liebevoll „die Borussen“ genannt, wobei ihr historischer Spitzname beibehalten wird.
Abschluss:
Die Sorge der BVB-Legende Dede um Brasilien ist spürbar, während ihm eindringliche Bilder der Verzweiflung in den Sinn kommen. Er betrachtet die Pandemie als eine göttliche Botschaft, die zu einem Wandel in der Gesellschaft drängt und die Notwendigkeit betont, den Respekt wiederzuentdecken und einander zuzuhören.
Sein Engagement für seine Heimatstadt ist unerschütterlich, er leitet eine Fußballschule in den Favelas von Belo Horizonte und bietet Kindern Struktur und Schutz vor Kriminalität.
Die schlimmen Umstände in Brasilien, die durch die Pandemie noch verschärft werden, bereiten Dede Angst vor Plünderungen und Millionen von Menschen, die darum kämpfen, ihre nächste Mahlzeit zu finden.
Trotz seiner erfolgreichen Karriere bleibt er bescheiden, schätzt die Zeit mit der Familie und weist jede Anerkennung zurück, da er seine Hilfe als Geschenk Gottes betrachtet.
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